Ich hänge etwas in der Zeit. Eine gute Woche ist es schon her, wo die einen (ungefähr 46.000) Marathon liefen, während zwei Andere gefühlt einen Marathon liefen 🙂
Es war Marathontag in Berlin und im Gegensatz zu den beiden vorherigen Jahres war ich „nur“ als Zuschauer dabei. Mein guter Freund Frank schaut sich den Marathon jedes Jahr an und ich habe ihn diesmal begleitet und durfte feststellen, dass der Blick vom Straßenrand eine durchaus spannende Perspektive auf den Marathon bietet. So hatte ich auch einmal die Gelegenheit die in einem unglaublichen Tempo vorbeistürmende Weltelite zu sehen und danach den nicht enden wollenden Strom an Marathonläufern zu betrachten und dabei die unterschiedlichsten Läufertypen zu studieren. Zwei Barfußläufer machten wir in dem gigantischen Feld aus. Einer von den beiden entdeckte uns am Streckenrand auch und wir grüßten uns freudig. Für mich stellte sich die Frage, ob ich wohl auch irgendwann mal einen Marathon barfuß laufen werde? Abwarten und erst einmal auf kürzeren Distanzen anfangen, wie Frank mir vorschlug. Berlin bietet ja auch einen Halbmarathon und einen 25 km-Lauf.
Schnelle Truppe!
Sehr schnelle Truppe!
Angetreten zum Rasseln und Klatschen
Die Meute kommt!
Wir sahen auch zwei Barfußläufer
Leider wurde das Wetter mit der Zeit doch etwas ungemütlich. War der frische Wind noch auszuhalten, machte der später einsetzende Regen die Zuschauerrolle wohl doch noch etwas unangenehmer als die Läuferrolle und wir trollten uns, nachdem geschätzt 2/3 bis 3/4 des Läuferfelds an uns vorbeigeströmt waren.
Pfützenlaufend und immer mal wieder über die extrem barfußfreundlichen, typisch berlinerischen, alten Granitplatten der Gehwege gehend, strebten wir unseren zweiten Tagesprogrammpunkt zu, dem Depot für Kommunalverkehr des Deutschen Technik Museums. Hier findet sich alles rund um das Thema des öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin aus vergangenen Zeiten. Busse, Straßen- und U-Bahnen verschiedenster Epochen zeigen wie schon zu früheren Zeiten Menschenmengen in einer großen Stadt bewegt wurden. Ergänzt wird die Ausstellung um besondere Einzelstücke wie amerikanische Straßenkreuzer, Erich Honeckers Jagdwagen (eine Sonderanfertigung aus dem doch ach so verurteilten kapitalistischen Westen) bishin zu einer gewaltigen Schienenschneefräse.
Davon wohne ich nicht weit weg 🙂
Spitzname Tunneleule
Honi`s schicker Jagdwagen, made in UK
Nobel nobel bis zum Schluß
DDR-Staatskarosse
Eine tolle und spannende Ausstellung, deren Genuß nur dadurch etwas getrübt wurde, dass uns so ein älterer Hein-Wichtig-Aufseher wegen unserer Barfüße hinauskomplimentieren wollte, während man beim Einlaß lediglich zu uns gesagt hatte, wir sollten etwas aufpassen. Da eine Diskussion sinnlos erschien, wir aber eh gerade im hintersten Winkel der Halle waren, gingen wir halt wieder Richtigung Ausgang und schauten uns dabei in Ruhe den Rest der Ausstellung an 🙂
Ob mit oder ohne Schuhe interessierte die Aufsicht an unserem nächsten Programmpunkt nicht, Hauptsache wir hatten bei der Besichtigung des Schwerbelastungskörpers, einem Bauwerk aus Nazi-Zeiten, einen Helm auf 😀 Dieser komplett aus Beton bestehende Testbau, ob der Berliner Untergrund tragfähig genug für die geplanten Protzbauten des „1000-jährigen Reiches“ ist (näheres siehe hier), ist zwar im Prinzip unzerstörbar, neigt aber wohl etwas zum Bröckeln.
Barfuß mit Helm ist man auch nicht aller Tage 🙂
Mit diesem dritten Tagespunkt sollte es dann aber auch gewesen sein und wir machten uns mit Bus und U-Bahn auf dem Heimweg, aber nicht ohne vorher den spannenden und interessanten Tag noch bei einem Tee und einem Kaffee im Café ausklingen zu lassen.